Liebe
Kommilitoninnen und Kommilitonen, bald ist es wieder soweit: Die alljährliche
Prozession der Wahlen zum Studierendenparlament steht an. Vom 17.-21. Juni wird wieder einmal das höchste beschlussfassende Organ
der verfassten Studierendenschaft gewählt. Grund genug für uns, unsere
Positionen darzulegen. Warum wir Euch in diesem Jahr gerne vertreten wollen und
weshalb Ihr uns wählen solltet, findet Ihr hoffentlich unter den nachfolgenden
Punkten.
1.
mehr direkte Demokratie, mehr Mitwirkung der Studierenden
Für
uns ist die demokratische Legitimierung des Studierendenparlaments sehr oft
zweifelhaft, was durch die niedrige Wahlbeteiligung, aber auch durch die geringe
Teilnahme an Projekten der Studierendenschaft, belegt wird. Wir wollen in dieser
Legislaturperiode zunächst herausfinden, was die Gründe hierfür sind und dann
neue Wege ausarbeiten, um dieser sehr wichtigen Frage in der studentischen
Selbstverwaltung zu begegnen. Wir denken hierbei auch an direkte Abstimmungen
unter den Studierenden bei ausgewählten Themen und an ein leichteres und besseres
Antragsrecht für Studierende.
Gleichzeitig
wollen wir schon den ersten Schritt machen und möchten eine feste
Fraktionssitzung vor den Sitzungen des Studierendenparlaments abhalten, zu
denen jeder eingeladen ist, mit uns über aktuelle Themen in der
Studierendenschaft zu diskutieren.
2.
Transparenz
Wahrscheinlich
auch nicht ganz unbeachtlich sollte die Forderung nach mehr Transparenz sein.
Begrüßenswert ist die Einführung eines Videostreams für StuPa Sitzungen. Des Weiteren
sollte aber auch ein größerer Aufwand betrieben werden, die Prozesse im StuPa
und in der gesamten verfassten Studierendenschaft, aufzuzeigen.
3.
Finanzen
Gelder
der Studierendenschaft müssen und sollen sinnvoll ausgegeben werden und
auch sollte die Studierendenschaft mehr Einfluss auf die Ausgabe Ihrer Semesterbeiträge
haben. Die Beiträge sind nicht dazu da, um mit dem Geld zu spekulieren, private
Unternehmen zu unterstützen und sie im Sinne von nachgelagerten Studiengebühren
zu gebrauchen.
Unserer
Auffassung nach sind Studierendengelder dazu da, das kulturelle Leben zu
fördern, die soziale Komponente zu stärken und effektive Hochschulpolitik im
Sinne der Studierenden zu ermöglichen. Eine sinnvolle Verwendungsmöglichkeit
sehen wir in der Förderung des Kulturangebots.
Wenn
schon von nachgelagerten Studiengebühren die Rede ist, sollten wir nicht nur an
die ungesetzliche Verwendung unseres Semesterbeitrags denken, sondern auch
berücksichtigen, dass viele Studierende der Viadrina, offiziell nicht aufgeführte,
Studiengebühren für verpflichtend zu besuchende Sprachkurse zu entrichten
haben.
4.
keine Fremdfinanzierung der Universität durch Unternehmen
Wir
sprechen uns auch gegen das Leitbild der unternehmerischen Hochschule aus. Wir
fordern, dass der wachsende Einfluss von Drittmittelgeberinnen und -gebern auf
die Forschung und Lehre eingedämmt wird. Statt externer Gelder wollen wir eine
staatliche Ausfinanzierung der Hochschulen. Jedoch sehen sich die Unis mit
immer stärkeren Sparzwängen konfrontiert. Dies führt dazu, dass gerade die
Lehre und die Betreuung der Studierenden immer stärker leiden. Das Resultat
sind überfüllte Lehrveranstaltungen und schlecht bezahlte Lehrkräfte. Dabei ist
das Geld eigentlich da. So gibt Deutschland deutlich weniger als der OECD-Durchschnitt
für Bildung aus. Ein besonders krasses Beispiel für nicht-staatliche,
umstrittene Finanzierung finden wir an der Viadrina vor. Ganz deutlich sprechen
wir uns gegen den von verschiedenen esoterischen Gruppierungen kofinanzierten,
bzw. unterstützten Studiengang „Master für komplementäre Medizin -
Kulturwissenschaften – Heilkunde“ aus, da wir sowohl gegen die Aufgabe der
Einheit von Lehre und Forschung, als auch gegen das Lehren wissenschaftlich
größtenteils widerlegter oder stark angezweifelter Sachverhalte Position
beziehen. Auch sollte es fraglich sein, ob eine Springer Professur wirklich
erstrebenswert ist. Die beiden Studiengänge sollten zumindest kritisch
begleitet werden.
5.
Sprachenzentrum
Schon
seit Anfang unseres Studiums haben wir immer wieder Beschwerden über das
Sprachenzentrum und die Sprachen GmbH vernommen. Hohe Gebühren, unverhältnismäßig
schwere Tests und eine Lizenzierung die scheinbar nur von unserer Universität
anerkannt wird. Doch scheinbar hat sich nichts verändert. Und das obwohl die
Sprachkurse für zwei, der drei an der Viadrina angebotenen, Studiengänge verpflichtend
sind und Auswirkungen auf die Note des Abschlusses haben. Zunächst wollen wir
anfangen das Thema in einem größer geführten Dialog zu diskutieren. Falls sich
Zweifel an dem Lizenzierungsvorgang erhärten sollten, wollen wir natürlich
dafür einstehen, dass die Lizenzierung in diesem Fall abgeschafft wird und über
einen neue Lizenzierung der Sprachkurse nachgedacht wird, welche großflächiger
anerkannt und auch vergleichbar mit anderen Lizenzierungsprogrammen ist.
Gleichzeitig sollte auch eine bessere Anerkennung von anderen Sprachkursen ermöglicht werden und die Lizenzierung zumindest in sich logisch aufgebaut sein. Auch sind
die Gebühren für Sprachkurse kritisch zu diskutieren.
6.
Beziehungen der Städte Frankfurt und Slubice stärken
Die
Viadrina trägt nicht ohne Grund den Namen Europa Universität. Gerade hier muss
aber der integrative europäische Gedanke weiter gelebt und ausgebaut werden.
Mehr gemeinsame Veranstaltungen wären nur eine Idee. Wir bekennen uns auch zu
der besonderen Partnerschaft mit Slubice und Polen und wollen gerade hier noch
mehr den Austausch zwischen polnischen und deutschen Bürgerinnen und Bürgern
stärken. Aber auch die Integration der Universität in die Stadt Frankfurt soll
gestärkt und verbessert werden. Die BürgerInnen der beiden Städte, die BewohnerInnen
der Grenzregion und die Studierenden sollen sich näher kommen. Das Alleinstellungsmerkmal
der Europa Universität, die Internationalität, soll durch interkulturellen
Austausch gestärkt und besonders gefördert werden. Des Weiteren setzen wir auf
eine engere Zusammenarbeit mit den beiden Städten, um ein besseres Miteinander
zu ermöglichen und Konflikte zu vermeiden.
7.Beseitigung
von Diskriminierungen jeder Art
Wir
dulden keinen Rassismus, Sexismus, Homophobie sowie Behindertenfeindlichkeit.
All das empfinden wir als Bedrohung des toleranten Zusammenlebens unserer
Universität und werden mit aller Konsequenz dagegen vorgehen. Gleichzeitig unterstützen
wir jegliche Initiativen, die uns unserem Ziel einer toleranten Gesellschaft
näher bringen.
8.
Freiräume in Frankfurt (Oder) für Studierende
Seit
nun mehr als einem Jahr existiert die Studierendenmeile als Freiraum für Studierende
der Viadrina und als Institution für mehrere studentische Initiativen, welche
hier ein Büro gefunden haben. Dieser Erfolg muss aber durch eine bessere Integration
in die Stadt und in das studentische Leben bestärkt und erweitert werden. Wir
wollen die Studierendenmeile weiterhin unterstützen und die erfolgreiche Arbeit
auch weiter begleiten. Trotzdem möchten wir uns für weitere Freiräume in der
Stadt und ein auch örtlich, wie thematisch breit
gestreutes Kulturprogramm hier in der Region einsetzen.
9.
Bus zwischen Frankfurt (Oder) und Slubice
Generell
empfinden wir die Nahverkehrsanbindung, zwischen den Städten Slubice und
Frankfurt (Oder), als sehr positiv. Dennoch ist die Frage, ob fünf Euro des Semestertickets, bei der doch hohen Frequentierung des Busses, immer noch angemessen sind.
10.
Nachhaltigkeit
Wir
setzen uns auch weiterhin für die Einhaltung der Nachhaltigkeitsrichtlinie, der
verfassten Studierendenschaft, ein.
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